Dank STMZ wieder nach Hause gefunden

    Wenn die Katze nach mehreren Tagen nicht mehr heimkommt oder der Hund entlaufen ist, machen sich Besitzerinnen und Besitzer grosse Sorgen. Wie Sie ihren Liebling via Tiermeldezentrale STMZ wiederfinden können, was sie über GPS-Tracker, Vermisstmeldungen und gechipte Haustiere wissen müssen und wie die Non-Profit-Organisation funktioniert, erzählt STMZ-Geschäftsführerin Bernadette Christen.

    (Bild: pixabay) Ist Bello ausgebüxt oder das Büsi auf Wanderschaft? Die Mission der Tiermeldezentrale STMZ ist das Suchen und Finden von Haustieren mittels einer einzigartigen, national geführten Datenbank.

    Wenn die Hauskatze nach einem Aufenthalt im Freien nicht mehr zurückkommt oder der Hund nach einem Feuerwerk verängstigt das Weite sucht, leiden Frauchen und Herrchen. Eine sinnvolle Anlaufstelle ist dann die Tiermeldezentrale STMZ, die mehr als 32’000 Fund- und Vermisstmeldungen pro Jahr bearbeitet. Die STMZ kann immer wieder Erfolge feiern und vermisste Tiere ihren Besitzern zurückbringen. Auch Aslan fand dank der STMZ wieder nach Hause zurück. Der rote Kater fährt mit dem Pizza-Kurier mit und steigt unbemerkt wieder aus – an einem fremden Ort. Dort irrt er 11 Tage herum und muss sich sein Essen selber suchen. Der hungrige Kater wird aufgegriffen und von der Finderin gut umsorgt und verwöhnt. Bereits zwei Tage nach der Erstellung der Fundmeldung bei der STMZ, kann Aslan von seinen Besitzern abgeholt werden. Dies ist eine von unzähligen Erfolgsgeschichten, die man teilweise auf der Webseite der STMZ nachlesen kann.

    (Bild: zVg) Kleiner Eingriff mit grosser Wirkung: Bernadette Christen appelliert an alle Katzenbesitzerinnen und -besitzer ihre Tiere zur eindeutigen Identifikation chippen zu lassen.

    Die Schweizerische Tiermeldezentrale STMZ bearbeitet mehr als 32’000 Fund- und Vermisstmeldungen pro Jahr und es werden immer mehr. Auf was führen Sie dies zurück?
    Bernadette Christen: Einerseits gibt es immer mehr Haustiere in der Schweiz und andererseits nimmt die Bekanntheit der Tiermeldezentrale STMZ zu. Ebenso wird die digitale Kompetenz der Bevölkerung immer grösser und die Werkzeuge im Netz werden rege benutzt.

    Welche Bilanz können Sie bezüglich des letzten Jahres ziehen und wie viele der vermissten Tiere konnten Sie ausfindig machen?
    Wir freuen uns, dass wir unser Helfernetzwerk als nachbarschaftliche Unterstützung bei der Tiersuche erneut vergrössern konnten. Jede Vermisstmeldung wird an die Helferinnen und Helfer der Umgebung weitergeleitet und dadurch halten viele Augen Ausschau nach dem vermissten Haustier.

    Wie lange dauert es im Schnitt, bis die Tiere wieder zuhause sind?
    Die grosse Mehrheit wird innerhalb der ersten paar Tage gefunden, oder Katzen kehren selber wieder heim.

    In 80 Prozent handelt es sich um entlaufene Katzen. Wieso werden die Stubentiger so oft vermisst?
    Freigängerkatzen sind oft neugierig und gucken sich gerne mal in einem parkierten Auto um oder es ist ihnen langweilig, da ihr Frauchen oder Herrchen in den Ferien oder am Arbeiten ist und sie suchen sich deshalb woanders Beschäftigung und Aufmerksamkeit. Es kommt auch häufig vor, dass unkastrierte Kater «Frühlingsgefühle» spüren und den normalen Radius massiv vergrössern. Ebenso gibt es immer wieder Tiere, welche beispielsweise ab dem Feuerwerk oder ab einem Knall erschrecken und orientierungslos wegspringen und dann den Heimweg nicht mehr finden. Ein Grund kann auch sein, dass sich etwas im familiären Umfeld der Katze verändert – beispielsweise ein neues Tier oder ein Baby hält Einzug – und sie fühlt sich nicht mehr wohl.

    Wird ein Haustier vermisst. Wie soll man da vorgehen?

    • Eine gratis Meldung mit Foto bei der STMZ platzieren, www.stmz.ch
    • Plakate vom vermissten Tier ausdrucken und in der Nachbarschaft verteilen
    • Die Nachbarschaft informieren, da Tiere oft unbeabsichtigt eingesperrt werden in Keller, Garage, Gartenhaus, Ferienhaus

    Was müssen Finderinnen und Finder beachten, wenn Sie ein Haustier aufstöbern?
    Ich empfehle, zu beobachten, ob das Tier eventuell neu in der Umgebung wohnt. Meldungen auf STMZ.ch durchsuchen, ob das gefundene Tier vermisst gemeldet ist und in der Nachbarschaft fragen, ob jemand das Tier kennt. Wichtig ist auch, zu prüfen, ob das Tier gechipt ist. Es gibt immer mehr private Tierfreunde, die ein Chiplesegerät besitzen, so auch in unserem Helfernetzwerk. Gerne unterstützen und vermitteln wir die Kontakte.

    Was muss man aus rechtlicher Sicht beachten, wenn man ein Haustier gefunden hat?
    Es besteht eine gesetzliche Meldungspflicht, das heisst konkret, es gilt umgehend bei der STMZ eine Meldung zu erfassen, damit diese erfüllt ist. Danach gilt es, abzuklären, ob das Tier gechipt ist. Hunde sind obligatorisch gechipt, deshalb muss man bei Hunden auch die Polizei informieren.

    (Bild: pixabay) Hunde sind obligatorisch gechipt, deshalb muss man bei Hunden auch die Polizei informieren.

    Soll man ein Haustier füttern oder mit nach Hause nehmen?
    Wenn das Tier in einem schlechten, das heisst ungepflegten, dehydrierten oder verletzten Zustand ist, sollte man entsprechend handeln.

    Darf man das Tier behalten, wenn man die Besitzerin oder den Besitzer nicht findet?
    Nach zwei Monaten ab Meldedatum geht das Eigentum des Tieres an die Finderin oder den Finder über.

    Soll man Katzen chippen oder mit GPS-Trackern verfolgen? Die STMZ bietet eine sogenannte «Tierfindemarke» für 20 Franken: Was ist das und wie funktioniert das?
    Unbedingt alle Katzen chippen. So kann diese eindeutig den Besitzern zugewiesen werden. Die Tierfindermarke der STMZ wird am Halsband befestigt. Sie enthält unsere 24-Std.-Kontakttelefonnummer. So kann mit einem Telefonanruf an uns festgestellt werden, wo die Katze ihr daheim hat.

    Nicht alle Katzenhalterinnen und Katzenhalter wollen ihren Tieren ein Halsband anziehen, weil die Tiere dadurch hängen bleiben und sich verletzen können. Was sagen Sie dazu?
    Das ist sehr individuell und soll jede Tierbesitzerin selber entscheiden. Auch die Katzen reagieren unterschiedlich auf Halsbänder. Deshalb kann ich keine generelle Aussage machen.

    Muss man auch tote Tiere melden?
    Auf jeden Fall soll jedes tote Tier auf einen Chip überprüft werden. Und eine Meldung kann kostenlos bei uns aufgegeben werden. Das Schlimmste für Tierbesitzer ist die Ungewissheit über ein vermisstes Tier. Eine Meldung zu erhalten, dass das eigene Haustier gestorben ist, ist immer ein Schock. Jedoch weiss man dann, was mit dem geliebten Tier passiert ist.

    Was wünschen Sie sich für die Tiermeldezentrale für dieses Jahr?
    Dass viele Besitzerinnen und Besitzer ihre Katzen zur eindeutigen Identifikation chippen lassen. Das ist ein kleiner Eingriff, der eine grosse Wirkung hat. Es gibt Tausende schwarze Katzen oder braune Tigerli. Wenn ein unbekanntes Tier auftaucht, ist es ganz schwierig zu beweisen, wem es gehört.

    Interview: Corinne Remund


    Die Schweizerische Tiermeldezentrale STMZ

    Gegründet wurde die STMZ vor über 20 Jahren mit dem Ziel, eine schweizweit einheitliche Meldestelle zu schaffen. Such- und Fundmeldungen von Haustieren können mittels Datenbank einfach online erfasst werden. Jährlich sind es über 30’000 Meldungen schweizweit – jedes Jahr kommen mehr dazu. 2010 waren es noch 10’000 Meldungen. Jede Vermisstmeldung wird innerhalb des STMZ-Helfernetzwerkes verbreitet, das aus über 37’000 Freiwilligen besteht: Diese bekommen Vermisstmeldungen aus der Nähe direkt aufs Smartphone und können vor Ort beim Suchen helfen. Ein Plus ist zudem die 24-Stunden Erreichbarkeit per Telefon. Die Non-Profit-Organisation erhält keine staatlichen Gelder und finanziert sich über private Spenden.

    www.stmz.ch

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